Interessantes und Wissenswertes

© Stadtarchiv Ulm
Interessantes und Wissenswertes
Daten zu Einsingen
Einwohner (Stand 31. Dezember 2022): 2.799
Einwohner zum Zeitpunkt der Eingemeindung (01.07.1974): 1749
Fläche: 651 ha
Höhe über NN: 495 m
Wasserversorgung: SWU-Unternehmensgruppe (0731/166-0)
Stromversorgung: SWU-Unternehmensgruppe (0731/166-0)
Müllentsorgung: Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm (0731/161-0)
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Einsingens günstige Lage wurde bereits sehr früh
erkannt: Funde aus der Jungsteinzeit und Siedlungsreste aus der
Hallstattzeit (ca. 1000 v. Christus) lassen darauf schließen. Nach den
Kelten und Römern wurden dann im 3. Jahrhundert die Alemannen in
"Ensoingen“ sesshaft.
Als zu jener Zeit die Alemannen über die Alb in die
Donauebene vorstießen und um Ulm herum die Siedlung mit den Endungen
"ingen“ wie Söflingen, Eggingen, Ermingen und weitere mehr entstanden,
ließ sich in der Einsinger Gegend der Sippenälteste Enso oder Anso mit
seinen Angehörigen nieder. Der fruchtbare Boden, das windgeschützte Tal
und die vielen Wasserquellen luden zum Bleiben und Siedeln ein. Die
wenigen Sippenmitglieder erstellten ihre bescheidenen Hütten und die
Siedlung erhielt den Namen Enso- oder Ansoingen. Noch im 13. Jahrhundert
hieß sie in den alten Urkunden Ensingen, woraus später Einsingen wurde.
Zwei im Ort gefundene Münzen, wovon die eine das
Bild des römischen Kaisers Claudius und die andere das des Königs Trajan
zeigt, belegen, dass auch schon vor der Besitzergreifung des Landes
durch die Alemannen in dieser Gegend Menschen ansässig waren. Seit
altersher führte durch den Ort eine gepflasterte Römerstraße.
Im Jahre 1283, dem Jahr, als Einsingen erstmals
urkundlich erwähnt wird, übergab Graf Ulrich vom Berg, genannt von
Schelklingen, seinen Hof in Einsingen dem Kloster Urspring. Viele Jahre
mussten die Einsinger Lehnsleute an die verschiedenen Besitzer ihre
Abgaben entrichten.
Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19.
Jahrhunderts gingen die Güter dann in den Besitz der Bauern über. Zu der
639 Hektar großen Markung gehörten auch ca. 200 Morgen Riedflächen in
der Donauebene. Dort wurde lange Jahre sehr viel Torf gestochen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand ein
Strukturwandel in Einsingen statt. Neben der dominierenden
Landwirtschaft entstanden nun kleine und mittlere Gewerbebetriebe. Um
die Jahrhundertwende gab es in Einsingen bereits über 20 Gewerbebetriebe
– erstaunlich viel für ein Dorf mit damals etwas mehr als 400
Einwohnern. 70 Prozent der Einwohner lebten damals von der
Landwirtschaft, heute sind es weniger als fünf Prozent.
Etwa im 8. Jahrhundert waren die Bewohner unseres
Ortes für das Christentum gewonnen worden. Der noch heute bestehende
Turm an der jetzigen Kirche dürfte etwa aus dem 10. Jahrhundert stammen
und ist vielleicht mit einer ersten Kapelle erstellt worden.
Ursprünglich gehörten die Einsinger jedoch zur Pfarrei Harthausen.
1454 richtete die Bürgerschaft eine Bittschrift an
den Bischof von Konstanz, in ihrer erweiterten Kapelle Gottesdienste
halten zu dürfen und eine eigenen Pfarrherren zu haben. Dieser
Bittschrift wurde stattgegeben und von 1454 bis 1838 versahen insgesamt
18 Kapläne ihren Dienst. 1845 kam der erste Pfarrherr nach Einsingen,
dem bis heute acht weitere Pfarrer gefolgt sind.
1629 beauftragte die damalige Äbtissin von Söflingen
ihren Hofmeister, bei der nächsten Zusammenkunft der Vertreter der
einzelnen Herrschaften die Errichtung einer Schule in Einsingen
anzuregen. Die führte jedoch zu keinem Erfolg. Mehr als 70 Jahre dauerte
es noch, bis Einsingen dann endlich im Jahre 1704 eine Schule erhielt.
Hauptberufliche Lehrer gab es keine, Mesner und Handwerksmeister übten
diese Aufgabe nebenberuflich aus. Die Schulstube befand sich zu dieser
Zeit noch im Armenhaus. Erst 1830 beschloss die Gemeinde, ein Schulhaus
mit Lehrerwohnung zu bauen. In diesem Gebäude befand sich bis 2011 die
Ortsverwaltung.
1954 wurde dann ein Vierklassenschulgebäude im
Gewann „Darrenberg“ errichtet. 1985 kam ein Fachraumtrakt hinzu und
aufgrund des Wachstums der Gemeinde wurde die Grund- und Hauptschule
1996 wieder erweitert und die Grundschule zweizügig geführt.
Einsingen wurde im Laufe seiner Geschichte immer
wieder von Kriegen arg in Mitleidenschaft gezogen. Schlimme Folgen
hatten der Dreißigjährige Krieg und der Spanische Erbfolgekrieg. Die
Napoleonischen Kriege von 1795 bis 1815 brachten Leiden und Lasten durch
die Einquartierung von französischen, russischen und österreichischen
Truppen.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg gab es viele
Gefallene und Vermisste. Im Februar 1945 waren die örtlichen
Industriebetriebe das Ziel schwerer Fliegerangriffe. Das Maschinenhaus
der Firma Kodak AG wurde völlig zerstört, weitere Betriebsgebäude wurden
schwer beschädigt. Bei diesen Angriffen auf Einsingen fanden 14
Personen, darunter vier Kinder, den Tod.
Nach der Währungsreform begann in Einsingen eine
fast stürmische Entwicklung. 1950 zählte der Ort 900 Einwohner, 1967
waren es 1.565, heute sind es fast 2.500. Die örtlichen Gewerbe- und
Industriebetriebe entwickelten sich im Laufe der Jahre zu
leistungsfähigen, über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannten und
geschätzten Unternehmen.
Einsingen ist durch sein jetziges Gewerbegebiet mit
den dort ansässigen mittelständischen Betrieben, seine unmittelbare Nähe
zum Industriegebiet Donautal und sein kontinuierliches, aber begrenztes
Wachstum ein attraktiver Wohnort geworden. In den kommenden Jahren wird
der Ort weiter wachsen. Eine der wichtigsten Aufgaben wird es sein, den
Ort in seinem Gepräge, seiner Attraktivität und seinem Siedlungsgefüge
zu erhalten.
2011 wurde das Rathaus aus dem Jahre 1830
abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der 2012 in Betrieb genommen
wurde. In diesem Haus befindet sich neben der Ortsverwaltung im
Erdgeschoß eine Bankfiliale.
Eine uralte Überlieferung, vielleicht ist es auch
nur Sage, weiß zu berichten: Als einst der Pfarrer von Einsingen zu
seiner gnädigen Herrin, der Frau Äbtissin von Söflingen, befohlen war,
fragte ihn dieselbe auch nach seinen Pfarrkindern. Der Pfarrer, bereits
ein alter Herr, der seinen Schäflein von Einsingen schon gut Ding 30
Jahre predigte und sie daher wohl kannte, erwiderte seufzend: „Ach Ihro
Gnaden, sie wollen halt von ihrer Unbotmäßigkeit und Streitsucht gar
nicht lassen.“
Die Äbtissin, eine kluge und verständige Frau, gab
darauf dem Pfarrer den Rat: “Lass Er ihnen die Friedenstaube an den
Chorbogen ihrer Kirche malen, damit sie, so oft sie zum Altare blicken,
auch an den Frieden gemahnt werden.“
Auf dem Heimweg überdachte der Pfarrer die Worte der Äbtissin und beschloss bei sich, dieselben in die Tat umzusetzen.
Als bald darauf, anno 1772, die Kirchendecke neu
gemacht und schön mit Stuck verziert wurde, da ließ der Pfarrer durch
den Stuckateur über dem Chorbogen eine Kartusche anbringen und darin auf
rotem Grund eine weiße Friedenstaube auf grünem Dreiberg stehen setzen.
Das Bildwerk gefiel den Einsingern so gut, dass sie
die Taube in einer gusseisernen Platte auch an ihrem Brunnenkasten
anbringen ließen, ja sogar sie als Wappentier in ihr Amtssiegel
aufnahmen. So kamen die Einsinger zu ihrem Wappen.
Quelle:
Ulmer Nachrichten, Nr. 229
Vom 01. Oktober 1953
Der Einsinger Grillplatz
An der Alten Turnhalle in der Verlängerung des
Wasenweges ist heute noch das Symbol der vier F von Turnvater Jahn zu
sehen: "Frisch, fromm, fröhlich, frei". Diese kleine Halle wurde früher
von den Einsinger Schulklassen für den Sportunterricht genutzt. Heute
ist das gesamte Gelände ein schöner Grillplatz, der vom Motorsportclub
Einsingen betreut wird. Ansprechpartner ist hierfür Herr Jörg Damm,
Bruckackerstraße 15, 89079 Ulm-Gögglingen, Telefon: 07305/21628
Weitere Sehenswürdigkeiten:
Sandgrube nördlich von Einsingen (dort nisten die selten gewordenen Uferschwalben)
Naturdenkmal Kastanienbaum an der Straße von Eggingen nach Erbach